Bonn, 14. Juli 2023 - Die weltweiten öffentlichen Schulden haben 2022 einen Rekordwert von 92 Billionen US-Dollar erreicht. Dies geht aus dem neuen Bericht „Welt der Schulden“ (A world of debt) der UN Global Crisis Response Group hervor.
Laut dem Bericht hat sich die weltweite Staatsverschuldung seit 2000 verfünffacht, während sich das globale BIP im gleichen Zeitraum lediglich verdreifachte. Zurückzuführen ist das Rekordhoch auf den großen Finanzierungsbedarf von Ländern infolge der multipler Krisen der letzten Jahre. Besonders betroffen sind hiervon Länder des globalen Südens. Hier ist die Staatsverschuldung im letzten Jahrzehnt deutlich schneller gestiegen als in Industrieländern. Die Länder des global Südens haben inzwischen einen Anteil an der weltweiten Gesamtverschuldung von 30 Prozent. Nicht nur verschärften die COVID-19-Pandemie, die Lebenshaltungskostenkrise und der Klimawandel den Finanzierungsbedarf enorm, sondern es mangelt auch an alternativen Finanzierungsquellen.
Der Report zeigt, dass die gegenwärtige internationale Finanzarchitektur den Zugang der Länder des globalen Südens zu Finanzmitteln erheblich erschwert bzw. verteuert. Für ihre Kredite sind die Zinssätze bis zu achtmal höher als für die der Industrieländer. Die hohen Kreditkosten erschweren es den Ländern, wichtige Investitionen zu finanzieren. Das hat wiederum negative Folgen für die Schuldentragfähigkeit und untergräbt Fortschritte bei der Verwirklichung der Agenda 2030. Als Folge leben heute 3,3 Milliarden Menschen in Ländern des globalen Südens, die mehr für Zinszahlungen ausgeben als für Bildung und Gesundheit.
Das Fazit der UN Global Crisis Response Group lautet: Zur Bewältigung der globalen Verschuldungsprobleme und zur Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung braucht es eine grundlegenden Reform der internationalen Finanzarchitektur.
Zum ausführlichen Bericht "Welt der Schulden"