18.11.2025 |

Vor dem ersten G20-Gipfel in Afrika: Bericht zur globalen Ungleichheit vorgelegt

Zwei Wochen vor Beginn des ersten G20-Gipfels auf dem afrikanischen Kontinent hat ein Sonderausschuss unabhängiger Expert:innen einen umfangreichen Bericht zur globalen Ungleichheit vorgelegt. Der Ausschuss war von der südafrikanischen G20-Präsidentschaft eingesetzt worden. Diese hat ihrer Präsidentschaft das Motto „Solidarität-Gleichheit-Nachhaltigkeit“ gegeben, damit von vornherein betont, dass sie den Links zwischen Gleichheit und Nachhaltigkeit hohe Bedeutung beimessen wird. 

Der 69-seitige Bericht, erstellt unter dem Vorsitz des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joe Stiglitz, enthält eine umfangreiche Faktensammlung zum dramatischen Stand der Ungleichheit. Darüber hinaus enthält er auch eine fundierte Analyse der Ursachen der wachsenden Ungleichheit weltweit, und eine umfassende Sammlung von Politikempfehlungen, wie Regierungen und die internationale Gemeinschaft sie diese angehen und mindern sollte. Dazu gehören besonders Reformen des Besteuerungssystems, zum Beispiel im Bereich der Erbschafts-, Vermögens- und Unternehmenssteuern, aber auch ein ganzes Paket von anderen Maßnahmen, die dazu geeignet sind, Ungleichheit von Markteinkommen vor Steuern und allgemein die Vermögensungleichheit zu reduzieren. 

Der Ausschuss empfiehlt, ein International Panel on Inequality (zwischenstaatlichen Ausschuss für Ungleichheit) einzurichten. Besetzt mit qualifizierten Akademiker:innen mit diversem Hintergrund, soll dieser kontinuierlich Politikberatung betreiben. Das Vorbild ist der zwischenstaatliche Ausschuss für Klimafragen, der quasi als Weltklimarat die internationale Klimapolitik berät. Das neue Panel könne unter anderem an das Hochrangige Forum der Vereinten Nationen zur Nachhaltigen Entwicklung Bericht erstatten. Seine Einrichtung wäre eine bleibende Errungenschaft der südafrikanischen G20-Präsidentschaft, betont der Bericht. In einem offenen Brief haben sich mehr als 500 Ungleichheitsexpert:innen aus aller Welt für seine Einrichtung ausgesprochen. 

Eine ausführliche GPF Europe-Analyse des Berichts wird in Kürze veröffentlicht.