Die 16. Minister:innenkonferenz der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD 16) fand vom 20. bis 23. Oktober 2025 in Genf statt. Sie fiel in eine Zeit globaler Handelsverwerfungen und einer ernsten Finanzierungskrise im UN-System. Das Zusammentreffen, das ursprünglich in Vietnam stattfinden sollte, wurde aus Kostengründen in das UN-Gebäude in Genf verlegt. Trotz dieser Herausforderungen wurde das Abschlussdokument der Konferenz einstimmig verabschiedet und brachte mehrere bemerkenswerte Neuerungen für UNCTADs Rolle mit sich.
Zu den zentralen Themen von UNCTAD 16 gehörten die anhaltenden globalen Krisen, insbesondere in Bezug auf Schulden und Handel. UNCTAD-Generalsekretärin Rebeca Grynspan wies auf die problematische Schuldenlast von 3,4 Milliarden Menschen hin, deren Regierungen mehr für Zinszahlungen als für Bildung oder Gesundheitsversorgung ausgeben. In diesem Kontext wurden zwei bedeutende Initiativen vorgestellt: die „Borrowers' Platform“, eine Plattform für Länder des globalen Südens, die gemeinsam ihre Positionen in der Schuldenpolitik koordinieren sollen, und das „Sevilla Forum on Debt“, das jährlich in Sevilla stattfinden wird und sich mit verantwortungsbewusstem Kreditvergabe- und Kreditaufnahmeverhalten beschäftigt.
Die Konferenz thematisierte auch die Notwendigkeit von Reformen im internationalen Schuldenmanagement, wobei eine umfassende Umgestaltung der internationalen Finanzarchitektur jedoch noch aussteht. UNCTAD konnte zudem ihre Mandate in Bereichen wie Entwicklungfinanzierung und Klimafinanzierung erweitern, während die EU eine Diskussion über progressive Besteuerung blockierte.
Die 16. Minister:innenkonferenz kann als Erfolg gewertet werden, da ein neuer Konsens über UNCTADs Arbeitsprogramm für die kommenden vier Jahren erzielt wurde. Ein zusätzliches Budget für UNCTAD wäre jedoch nötig, um diese Ziele auch angesichts der geplanten Personalkürzungen bei UNCTAD effektiv umzusetzen.
Weitere Informationen zu UNCTAD 16 gibt es in einem Englisch-sprachigen Blogbeitrag von Bodo Ellmers.
