27.04.2022 |

Global Crisis Response Group der UN warnt vor Kaskadeneffekten des Ukrainekriegs

Im März 2022 hat UN-Generalsekretär António Guterres die Gründung einer Global Crisis Response Group on Food, Energy and Finance (GCRG) angekündigt. Sie soll den Ländern dabei helfen, Strategien zu entwickeln, um die miteinander verknüpften Auswirkungen des Ukrainekriegs zu bewältigen. Als „Champions“ der Gruppe fungieren die Staats- und Regierungschef*innen von Bangladesch, Barbados, Dänemark, Indonesien und Senegal sowie Bundeskanzler Olaf Scholz.

Koordiniert wird die Global Crisis Response Group von einem Steering Committee unter Leitung der Stellvertretenden UN-Generalsekretärin Amina Mohammed, dem die Spitzen zahlreicher UN-Organisationen und Entwicklungsbanken, aber auch der Generalsekretär der International Chamber of Commerce angehören.

Am 13. April 2022 hat die Gruppe ein erstes Briefing veröffentlicht, in dem sie die vielfältigen, globalen und interdependenten Auswirkungen des Krieges auf Ernährung, Energie und Finanzen beschreibt und einige Handlungsempfehlungen ausspricht.

Zu den Kernbotschaften dieses Briefings gehört insbesondere der Appell an alle Staaten, sich weiterhin in multilateralen Foren zu engagieren und die kommenden Herausforderungen in ihrer globalen Dimension anzuerkennen. Bestehende Mechanismen sollten sofort und unbürokratisch genutzt werden und alle Akteur*innen, staatliche und zivilgesellschaftliche, seien gut beraten, ihre Anstrengungen besser zu koordinieren. Die GCRG wird stellenweise auch etwas konkreter und schlägt im Bereich der Ernährung etwa die Stabilisierung von Frachtpreisen und die Eindämmung von Spekulationsgeschäften und Ausfuhrbeschränkungen vor. Für den Energiebereich werden unter anderem das Verfügbarmachen von Öl- und Gasreserven sowie die Beschleunigung beschlossener Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz als vielversprechende Stabilisatoren identifiziert. Im Finanzbereich gehören die Umleitung von Finanzhilfen an die stärker betroffenen Länder und die Stundung fälliger Zinszahlungen zu den Vorschlägen.

Während diese Einzelmaßnahmen tatsächlich zur Begrenzung der Krisenfolgen beitragen mögen, bleibt die GCRG in ihrem Briefing eine grundsätzlichere Antwort auf die Krisen schuldig. Sie belässt es bei mahnenden Appellen, die die gegenwärtige Schwäche des globalen Multilateralismus umso deutlicher machen.