Kassensturz in der Entwicklungszusammenarbeit

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Kosten und Finanzierung der internationalen Entwicklungsziele

Ob die internationalen Entwicklungsziele, allen voran die MDGs, bis zum Jahr 2015 verwirklicht werden, ist auch eine Frage des Geldes. Ohne ausreichende finanzielle Mittel können in den Ländern des Südens weder Schulen, Gesundheitsstationen, Straßen oder Wasserleitungen gebaut noch die Gehälter von Lehrern, Krankenschwestern oder Verwaltungsbeamten bezahlt werden. Bislang reichen die Mittel bei weitem nicht aus – trotz der vollmundigen Versprechen, die die Regierungen in den letzten Jahren abgegeben haben. Vom 29. November bis 2. Dezember 2008 findet in Doha, der Hauptstadt des Arabischen Emirats Katar, die zweite Weltkonferenz der UN über Entwicklungsfinanzierung (Financing for Development, FfD) statt. Auf ihr sollen die Regierungen über neue Finanzierungsinitiativen entscheiden, um die dringend benötigten Mittel zur Verwirklichung der MDGs zu mobilisieren.
Die Situation hat sich seit der ersten FfD-Konferenz in Monterrey 2002 dramatisch verändert. Das internationale System der Entwicklungsfinanzierung befindet sich im Umbruch. Die privaten Kapitalströme in den Süden steigen auf immer neue Rekordniveaus. Die öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) hat sich seit Anfang des Jahrzehnts verdoppelt. Neben den traditionellen Gebern treten „neue“ Geber aus dem Süden, allen voran China, immer stärker in Erscheinung. Die klassische Rollenverteilung zwischen den Entwicklungshilfegebern aus dem reichen Norden und den Empfängerländern des Südens löst sich immer mehr auf. Noch nie ist soviel Geld vom Süden in den Norden geflossen, um dort u.a. die Löcher im US-Haushalt zu stopfen.

Dieser Report gibt einen Überblick über die aktuellen Trends in der internationalen Entwicklungsfinanzierung, er skizziert die Herausforderungen, vor denen die Regierungen bei der Doha-Konferenz 2008 stehen, und er formuliert konkrete Politikempfehlungen, um die gegenwärtige Kluft zwischen den Kosten und der Finanzierung der internationalen Entwicklungsziele zu überbrücken.

Autor: Jens Martens
Herausgegeben von GPF Europe und terre des hommes
Bonn, April 2008
ISBN: 978- 3 - 924493- 86 -8