Das Sevilla Commitment: Was kommt danach?

Die unerledigten Aufgaben der 4. Internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung

Vom 30. Juni bis 3. Juli 2025 fand im spanischen Sevilla die 4. Internationale Konferenz über Entwicklungsfinanzierung (FfD4) statt. Sie sollte nach den Worten der UN-Mitgliedsstaaten Fortschritte und Hindernisse bei der Umsetzung der Beschlüsse der drei Vorgängerkonferenzen von Monterrey (2002), Doha (2008) und Addis Abeba (2015) bewerten, Maßnahmen und Initiativen zur Überwindung der Hindernisse vereinbaren und sich mit neuen Herausforderungen angesichts der globalen Krisen befassen. Ziel war es dabei vor allem, die Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu beschleunigen und Reformen in der internationalen Finanzarchitektur zu unterstützen.

Offizielles Ergebnis der FfD4-Konferenz ist die „Verpflichtung von Sevilla“ (Compromiso de Sevilla bzw. Sevilla Commitment). Das 42-seitige Dokument soll den globalen Rahmen für die Entwicklungsfinanzierung der kommenden Jahre abstecken. Dass das Sevilla Commitment im Konsens verabschiedet werden konnte, ist angesichts der geopolitischen Konflikte an sich schon ein Erfolg. Er war nur möglich, weil sich die USA am letzten Tag der Vorbereitungen aus dem Prozess zurückgezogen haben und auf eine Teilnahme an der Sevilla-Konferenz verzichteten.

Anspruch der Regierungen war es, in Sevilla ein ehrgeiziges Paket von Reformen und Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um unter anderem die Lücke bei der Finanzierung der SDGs von geschätzten 4 Billionen US-Dollar jährlich zu schließen und Investitionen in nachhaltige Entwicklung in großem Umfang zu fördern. Die Beschlüsse im Sevilla Commitment werden dem hohen Ambitionsniveau allerdings nicht gerecht. Sie bleiben überwiegend vage und unverbindlich.

Immerhin enthält das Sevilla Commitment einige konkrete Arbeitsaufträge und zeichnet politische Prozesse vor, in denen für die Mitgliedstaaten in den kommenden Jahren Handlungsbedarf besteht. Zusätzlich haben die Vereinten Nationen komplementär zum Sevilla Commitment die Sevilla Platform for Action (SPA) initiiert. Sie bündelt mehr als 130 Initiativen von Koalitionen gleichgesinnter Länder, UN-Institutionen und nichtstaatlichen Akteuren, die die Umsetzung der Sevilla-Beschlüsse unterstützen und über sie hinausgehen sollen.

Dieses Briefing beschreibt (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) einige der greifbaren Beschlüsse, die das Sevilla Commitment jenseits diplomatischer Gemeinplätze enthält, und skizziert, welche unerledigten Aufgaben die Staatengemeinschaft in den kommenden Jahren zu bewältigen hat, um dem selbstgesteckten Anspruch gerecht zu werden, die Finanzierung der Agenda 2030 voranzubringen, strukturelle Reformen in der internationalen Finanzarchitektur umzusetzen und einen inklusiven Multilateralismus unter dem Dach der Vereinten Nationen zu stärken.

Von Jens Martens
Herausgeber: Global Policy Forum Europe
Bonn, Juli 2025