Im Rahmen des zweitägigen Zukunftsgipfels (Summit of the Future, SOtF) haben die Vereinten Nationen in New York am 22. September 2024 den Zukunftspakt (Pact for the Future) verabschiedet. Nach langwierigen Verhandlungen, in denen das Dokument an vielen Stellen verwässert wurde, konnte am Ende ein weitgehender Konsens der UN-Mitgliedstaaten erzielt werden. Lediglich Russland und sechs seiner Verbündeter (Belarus, Iran, Nordkorea, Nicaragua, Sudan und Syrien) haben bis zuletzt versucht, den Kompromiss in Frage zu stellen.
Angesichts verschärfter geopolitischer Konfrontationen sollen mit dem Pakt die multilaterale Kooperation auf Weltebene wiederbelebt und die Vereinten Nationen fit für die Zukunft gemacht werden. UN-Generalsekretär António Guterres erhoffte sich von ihm einen Booster Shot für die Agenda 2030 und ihre Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).
Der Pakt ist in fünf Themenfelder strukturiert:
- Nachhaltige Entwicklung und Entwicklungsfinanzierung
- Frieden und internationale Sicherheit
- Wissenschaft, Technologie, Innovation und digitale Zusammenarbeit
- Jugend und künftige Generationen
- Transformation der Global Governance
Zusätzlich sind dem Zukunftspakt noch zwei weitere Dokumente als Annex angehängt. Der Globale Digitalpakt (Global Digital Compact, GDC) hält fest, dass alle Staaten von Fortschritten in Wissenschaft, Technologie und Innovation profitieren sollten. Er definiert grundlegende Prinzipien und Zielsetzungen für die digitale Kooperation und listet entsprechende Selbstverpflichtungen und Maßnahmen auf. Dabei geht es zum einen um den Zugang zu digitalen Technologien und ihre Nachhaltigkeit, damit die SDGs schneller erreicht werden. Zum anderen soll in der bisherigen Governance von Digitalfragen eine zentrale Rolle für die Vereinten Nationen geschaffen werden.
Das zweite Dokument ist die Erklärung zu zukünftigen Generationen (Declaration on Future Generations, DFG). Sie versucht Staaten stärker in die Pflicht zu nehmen, die Interessen und Rechte künftiger Generationen in ihrem gegenwärtigen Handeln zu berücksichtigen sowie diese zu achten, zu schützen und zu gewährleisten.
Für die Umsetzung der Beschlüsse des Zukunftspaktes sind nun auch die UN-Gipfel der kommenden Jahre wichtig. Dazu gehören insbesondere die vierte Internationale Konferenz über Entwicklungsfinanzierung (FfD4) und der Zweite Weltgipfel für soziale Entwicklung im Jahr 2025 und der nächste SDG-Gipfel der Vereinten Nationen 2027, auf dem auch die Weichen für eine Post-2030 Agenda gestellt werden sollen.
Hier geht es zur Webseite des UN-Zukunftsgipfels
Hier geht es zur englischen Version des Zukunftspaktes
GPF Europe wird in einem Briefing Paper im Oktober 2024 die Ergebnisse des Zukunftsgipfels bilanzieren.