Financing for Sustainable Development Report 2021 veröffentlicht

Im Vorlauf des Financing for Development (FfD) Forums der Vereinten Nationen, das vom 12. bis 16. April virtuell stattfindet, wurde die neueste Ausgabe des Financing for Sustainable Development Reports veröffentlicht. Der Report wird von der so genannten Inter-Agency Task Force (IATF) erstellt, in der zahlreiche UN-Organisationen sowie IWF, Weltbank und WTO vertreten sind. Er gilt allgemein als die umfassendste Datensammlung und Analyse zu Fragen der Entwicklungsfinanzierung. Dazu enthält er auch Politikempfehlungen, die die UN-Mitgliedsstaaten bei ihren Verhandlungen beim kommenden FfD Forum berücksichtigen sollten.

Auf über 200 Seiten wirft der Report ein Licht auf den Schereneffekt, die zurzeit größte Herausforderung bei der Finanzierung nachhaltiger Entwicklung: Durch die von der Coronakrise verursachten Rückschläge sind die Kosten für die Umsetzung der Agenda 2030 noch weiter gestiegen, gleichzeitig sind einige Finanzierungsquellen eingebrochen, die privaten Direktinvestitionen und Rücküberweisungen von Arbeitsmigrant*innen noch stärker als die Mittel für öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA), und eine zunehmende Anzahl von Ländern im globalen Süden ist hoffnungslos überschuldet. Die Finanzierungslücke, die es zu schließen gilt, wächst also stetig weiter.

Der Report macht deutlich, dass ambitioniertes Handeln nötig ist, wenn die Agenda 2030 noch gerettet werden soll, und arme und reiche Länder sowie arme und reiche Schichten nicht noch weiter auseinanderdriften sollen.  Die breite Palette von Handlungsempfehlungen umfasst verschiedene Möglichkeiten, neue Mittel für Entwicklung zu generieren, darunter auch durch die Stärkung von Entwicklungsbanken und die Rekapitalisierung der Weltbank, durch Ausgabe von IWF- Sonderziehungsrechten, und allgemein durch die Empfehlung, dass reiche Länder ihren Verpflichtungen bei der ODA nachkommen. Dazu kommen verschieden Optionen, die Schuldenlast im globalen Süden zu reduzieren, wozu auch gehört, effektivere internationale Institutionen zur Lösung von Schuldenkrisen zu schaffen und sich auf globale Standards für verantwortliche Kreditvergabe zu einigen.

Allgemein empfiehlt der Report, bestärkt durch das Vorwort von UN Generalsekretär António Guterres, Finanzmittel stärker an der Agenda 2030 und den UN-Klimazielen auszurichten. Das gilt insbesondere auch für private Investitionen. In einem Extrakapital legt der 2021 Report der IATF einen besonderen Schwerpunkt auf Risiko und Resilienz, da die Coronakrise die Fragilität vieler Länder und der globalen Finanzierungssysteme allgemein schonungslos offengelegt hat. Beim FfD Forum der Vereinten Nationen im April wird sich zeigen, ob die Regierungen den Empfehlungen der IATF folgen und die nötigen Reformen auf den Weg bringen.