20.01.2020 | Oxfam Deutschland

Im Schatten der Profite

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Wie die systematische Abwertung von Hausarbeit, Pflege und Fürsorge Ungleichheit schafft und vertieft

Die soziale Ungleichheit ist dramatisch groß und steht der Überwindung von Armut im Weg. Vor allem Frauen sind wirtschaftlich benachteiligt.

Das Weltwirtschaftsforum in Davos (21. bis 24. Januar 2020) nimmt Oxfam zum Anlass, um auf die weiterhin eklatanten weltweiten Vermögens- und Einkommensunterschiede hinzuweisen. Oxfam freut sich, mit dem heute erschienenen Kurzbericht „Im Schatten der Profite. Wie die systematische Abwertung von Hausarbeit, Pflege und Fürsorge Ungleichheit schafft und vertieft“, einer Zusammenfassung des internationalen Berichts „Time to Care“, die diesjährige Analyse zur Verfügung zu stellen.

In diesem Zusammenhang sei auch auf die interaktive Weltreise zum Thema unbezahlte Pflege- und Fürsorgearbeit hingewiesen:

whocares.oxfam.de

Der Bericht zeigt, dass die ungleiche Verteilung von Pflege- und Fürsorgearbeit wesentlich dazu beiträgt, dass Frauen im Schnitt schlechter ausgebildet sind als Männer, weniger verdienen und häufiger in Armut leben. Die zentralen Daten:

  • Gemeinsam besitzt die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung nicht einmal ein Prozent des globalen Vermögens.
  • Männer verfügen weltweit über 50 Prozent mehr Vermögen als Frauen.
  • In ländlichen Gebieten armer Länder verbringen Frauen täglich bis zu 14 Stunden mit Haus-, Pflege- und Fürsorgearbeit, unter anderem um Wasser und Feuerholz von weit entfernten Stellen zu holen.
  • Frauen und Mädchen leisten Dreiviertel der unbezahlten Pflege- und Fürsorgearbeit, d.h. Kinder betreuen, Angehörige pflegen und für den Haushalt sorgen.
  • Weltweit summiert sich diese Arbeit auf mindestens 12 Milliarden Stunden täglich. Das entspricht einem finanziellen Beitrag von rund 11 Billionen US-Dollar pro Jahr.

Um Frauen und Mädchen von unbezahlter Pflege- und Fürsorgearbeit zu entlasten und Ungleichheit zu reduzieren, müssen Regierungen in Wasser- und Stromversorgung, öffentliche Kinderbetreuung sowie soziale Absicherung investieren, Frauenrechte und -organisationen stärken und die notwendigen Investitionen durch eine angemessene Besteuerung von Konzernen und Menschen mit sehr großen Vermögen gerecht finanzieren.