08.02.2018 | Engagement Global gGmbH/SKEW

Fact Sheets – Kommunale Praxisbeispiele zur Agenda 2030

Symbolbild
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Das Kernstück der Agenda 2030 sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Diese weisen direkte und indirekte Verknüpfungen zur kommunalen Verwaltungsebene auf. Weltweit nehmen daher Städte, Gemeinden und Kreise als bürgernächste Ebene eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 ein. Welche Maßnahmen zu bestimmten Zielen einen Beitrag leisten, wird mit einer Sammlung von Fact-Sheets von Engagement Global bzw. der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) verdeutlicht. Sie besteht aus Praxisbeispielen, die für jedes der 17 Ziele entsprechende Aktivitäten auf kommunaler Ebene aufzeigt. Die Vielfalt der Agenda 2030 ist hoch und somit deckt die vorliegende Sammlung noch lange nicht die Fülle an Möglichkeiten ab.

SDG 1 - Keine Armut

Im Jahr 2030 soll Armut in all ihren Ausprägungen beendet sein. Niemand soll mehr in extremer Armut leben müssen. Insbesondere gefährdeten oder verletzlichen Personengruppen soll ein Weg aus der Armut ermöglicht werden. Das Unterziel 1.2 ist für Deutschland bedeutsam: Bis 2030 den Anteil der Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, die in Armut nach der deutschen Definition leben, mindestens um die Hälfte zu senken.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Stadt Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen)

SDG 2 - Kein Hunger

Zugang zu Nahrungsmitteln, Ernährungsweisen und -stilen unterscheiden sich auf globaler Ebene stark voneinander. In den Entwicklungsländern spielen Hunger und Mangelernährung eine andere Rolle als in der nördlichen Hemisphäre. Bei der Umsetzung des SDG 2 auf kommunaler Ebene in Deutschland geht es vor allem um einen besseren Umgang mit Lebensmitteln. Ziel ist es, eine nachhaltige Landwirtschaft zu stärken sowie einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln durch die Verbraucher zu fördern.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der europäischen Metropolregion Nürnberg (Bayern)

SDG 3 - Gesundheit und Wohlergehen

Gesundheit ist ein Menschenrecht und so gehört es zu den erklärten Zielen der Agenda 2030, die Gesundheit aller Menschen zu verbessern. Dafür ist der Zugang zu Gesundheitseinrichtungen und Präventionsmaßnahmen ebenso zentral, wie die Forschung und Entwicklung von Impfstoffen und Arzneimitteln. Auch die Gesundheitsfinanzierung und die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sind nötig, um die Gesundheit der Menschen weltweit zu verbessern.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der freien Hansestadt Bremen (Bremen)

SDG 4 - Hochwertige Bildung

Bildung ist ein Menschenrecht. Sie ist entscheidend dafür, wie Menschen ihre Fähigkeiten entwickeln können und welche Ziele sie im Leben erreichen. Ziel der Agenda 2030 ist es, inklusive, gleichberechtigte, hochwertige und lebenslange Bildung für alle zu fördern, das berührt auch andere SDGs, etwa die Beseitigung von Ungleichheiten (SDG 10). In Deutschland ist Bildung Ländersache, doch Kommunen spielen in Schlüsselbereichen wie der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine zentrale Rolle.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Gemeinde Alheim (Hessen)

SDG 5 - Geschlechtergleichheit

Die Vereinten Nationen haben es sich zum Ziel gesetzt, alle Formen der Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall auf der Welt zu beenden. Dazu gehört die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen genau wie das Ende von Kinderheirat oder Genitalverstümmelung. Außerdem gilt es, unbezahlte Pflege- und Hausarbeit durch Frauen innerhalb der Familie anzuerkennen und wertzuschätzen sowie die volle und wirksame Teilhabe und Chancengleichheit von Frauen im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben zu sichern.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Stadt Osnabrück (Niedersachsen)

SDG 6 - Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

Sauberes Wasser und angemessene Sanitäreinrichtungen sind für ein gesundes und menschenwürdiges Leben unerlässlich. Die Vereinten Nationen setzen sich dafür ein, allen Menschen Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen, die Wasserqualität weltweit zu verbessern und wasserverbundene Ökosysteme wie Berge, Wälder und Seen zu schützen. Die Kommunen tragen hier besondere Verantwortung, denn sie sind für die Wasserversorgung und die Beseitigung von Abwasser zuständig.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Stadt Baruth/Mark (Brandenburg)

SDG 7 - Bezahlbare und saubere Energie

Die heute genutzte Energie stammt großteils aus fossilen, endlichen Quellen. Deren Verbrauch verursacht immense Schäden an der Umwelt. Die erzeugte Energie ist für viele Menschen unbezahlbar. Deshalb wollen die UN bis 2030 den allgemeinen Zugang zu bezahlbaren, verlässlichen und modernen Energiedienstleistungen sichern und den Anteil erneuerbarer Energie am globalen Energiemix stark erhöhen. Außerdem soll die weltweite Steigerungsrate der Energieeffizienz verdoppelt werden.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Gemeinde Ascha (Bayern)

SDG 8 - Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Nur ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum wird Armut beseitigen und menschenwürdige Arbeit für alle sichern. Die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung ist nötig. Die Lebensbedingungen der Menschen sollen durch moderne Produktionsmethoden und Technologien verbessert werden. Es gilt, die Nutzung von Ressourcen für Konsum und Produktion weltweit effizienter und nachhaltiger zu gestalten, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und lokale Kultur und Produkte zu fördern.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Stadt Rostock (Mecklenburg-Vorpommern)

SDG 9 - Industrie, Innovation und Infrastruktur

Industrie, Innovation und Infrastruktur – drei Bereiche, die im Kern die Grundlage unseres wirtschaftlichen Zusammenlebens ausmachen – und die einander bedingen: ohne Innovationen keine Infrastruktur, ohne Infrastruktur keine Industrie. Das gilt auch für eine nachhaltigere Zukunft. Es geht um einen gleichberechtigten Zugang zur Infrastruktur, ebenso um den Einsatz von sauberen Technologien, die zu einer ressourcenschonenden Produktion führen.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Stadt Wuppertal (Nordrhein-Westfalen)

SDG 10 - Weniger Ungleichheiten

Ungleichheit und Diskriminierung zu reduzieren, ist ein Ziel der Agenda 2030. Die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen soll ebenso bekämpft werden wie die ungleiche Verteilung von Chancen. Alle Menschen sollen an wirtschaftlichem Fortschritt und sozialen Errungenschaften teilhaben, unabhängig von ihrem Einkommen, ihrem Geschlecht, ihrem Alter, ihrer Ethnizität, Herkunft oder Religion und unabhängig davon, ob sie eine Behinderung haben oder nicht.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Verbandsgemeinde Niederolm (Rheinland-Pfalz)

SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden

Städte, Gemeinden und Kreise sind Trägerinnen der Daseinsvorsorge. Die Herausforderungen, die Kommunalentwicklung und kommunales Management bewältigen müssen, lassen sich jedoch zunehmend nur sektorübergreifend bewältigen: Klimawandel, demografische Entwicklung, Migration, Inklusion. Vernetzte Strategien sind notwendig, um die nachhaltige Entwicklung auf lokaler Ebene umzusetzen.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Stadt Neumünster (Schleswig-Holstein)

SDG 12 - Nachhaltiger Konsum und Produktion

Das SDG 12 steht für die Förderung von nachhaltigen Konsum- und Produktionsweisen. Das heißt: unser wirtschaftliches Leben dauerhaft so zu organisieren, dass Konsum nicht zu Lasten von Umwelt und Menschen geht – weder hier vor Ort noch in anderen Ländern. Die natürlichen Ressourcen effi zienter einsetzen, die Natur schützen, Menschenrechte und Sozialstandards achten und Handel fair gestalten – das sind die Herausforderungen.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Stadt Freiburg (Baden-Württemberg)

SDG 13 - Massnahmen zum Klimaschutz

Der Schutz des globalen Klimas ist eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Das Ende 2015 in Paris verabschiedete UN-Klimaschutzabkommen setzt das internationale Ziel, den globalen Temperaturanstieg deutlich unter 2°C zu halten. Wird das nicht eingehalten, steigt die Gefahr unumkehrbarer Klimaänderungen, die Möglichkeiten von Menschen und Ökosystemen, sich an den Klimawandel anzupassen sinken. SDG 13 setzt auf internationale Kooperationen, um die globale Bedrohung Klimawandel zu bekämpfen.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Stadt Potsdam (Brandenburg)

SDG 14 - Leben unter Wasser

Die empfindlichen Ökosysteme der Meere sind durch Verschmutzung, Überfischung und Übersäuerung bedroht. Um sie zu schützen, muss die Müll- und Nährstoffbelastung verringert werden. Es gilt, die Meeres- und Küstenökosysteme nachhaltig zu bewirtschaften und Anstrengungen zum Stopp der Versauerung zu unternehmen, die Überfischung zu beenden und Kleinfischern den Zugang zu Meeresressourcen und Märkten zu erleichtern.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Insel Juist (Niedersachsen)

SDG 15 - Leben an Land

Um den Verlust der biologischen Vielfalt zu bekämpfen, braucht es viele verschiedene Strategien: Von nachhaltiger Waldbewirtschaftung bis zum Stopp der Wüstenbildung; vom Ende des Handels mit geschützten Pflanzen und Tieren bis zur Renaturierung der Bergökosysteme. Der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Landökosysteme unterstützten dabei auch die Ziele der Ernährungssicherung (SDG 2), der Wasserversorgung (SDG 6) oder der Bekämpfung des Klimawandels (SDG 13).

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Gemeinde Bad Salgau (Baden-Württemberg)

SDG 16 - Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

Das SDG 16 zielt darauf ab, friedliche und inklusive Gesellschaften zu schaffen, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige Institutionen aufbauen. Es geht darum, jegliche Gewalt und gewaltbedingte Sterblichkeit deutlich zu verringern, vor allem auch Missbrauch und Ausbeutung von Kindern. Hierzu sollen die Rechtsstaatlichkeit gestärkt, illegale Finanz- und Waffenströme drastisch eingeschränkt, die organisierte Kriminalität bekämpft werden.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Stadt Jena (Thüringen)

SDG 17 - Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Für eine weltweite nachhaltige Entwicklung braucht es globale Partnerschaften. Sie sollen dabei helfen, finanzielle Ressourcen zu mobilisieren, den internationalen Wissensaustausch zu stärken, den Welthandel gerechter zu gestalten oder die Überschuldung armer Länder zu verringern. Multi-Akteurs-Partnerschaften sollen ausgebaut werden, um das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele in allen Staaten zu unterstützen.

Zum kommunalen Praxisbeispiel der Stadt Leipzig (Sachsen)