04.10.2018 | Engagement Global

Ammerländer Gespräche zur Umsetzung der Agenda 2030

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Foto: Engagement Global/Jörg Hemmen

Die Evangelischen Erwachsenenbildung Niedersachsen (EEB) führt zusammen mit der Außenstelle Hamburg von Engagement Global seit Juni eine Veranstaltungsreihe zur Umsetzung der Agenda 2030 im Ammerland durch. Das Ammerland liegt im Nordwesten von Niedersachsen. Das Projekt wird seitens des EEB vom Evangelischen Bildungswerk des Kirchenkreises Ammerland begleitet.

Unter dem Titel „Ammerländer Gespräche zur Umsetzung der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ informierten versierte Referentinnen und Referenten zu den SDG und diskutierten mit den Besuchenden über Anknüpfungspunkte auf lokaler und regionaler Ebene.

Zu Gast waren diese Referentinnen und Referenten:

  • Wolfgang Obenland vom Global Policy Forum,
  • Dr. Ruth Gütter, Oberkirchenrätin und Referentin für Nachhaltigkeit bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
  • Prof. Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland und
  • Dr. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Den Auftakt machte Wolfang Obenland in Westerstede am Donnerstag, 14. Juni 2018. Seine Organisation, das Global Policy Forum ist eine Nichtregierungsorganisation, welche die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele in Deutschland beobachtet und kritisch begleitet. Neben einer Einführung in die Agenda 2030 stellte er anhand praktischer Umsetzungsbeispiele aus ganz Deutschland die Bedeutung der Zivilgesellschaft und somit der lokalen Ebene in den Vordergrund. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass Symptombekämpfung nicht reiche, sondern es um die Schärfung des politischen Bewusstseins gehe.

Während der zweiten Veranstaltung in Rastede am Donnerstag, dem 23. August 2018, stellte Dr. Ruth Gütter vier Ziele vor, die relevant für die Kirche seien: Ziel 2 „Hunger beenden, Ernährungssicherheit und nachhaltige Landwirtschaft fördern“, Ziel 5 „Geschlechtergleichstellung erreichen, alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen“, Ziel 10 „Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern“ und Ziel 12 „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen“.

In der nachfolgenden, lebhaften Diskussionsrunde wurde angemerkt, dass Fair Trade seit den 1970er Jahren bestehe und von kirchlichen Einrichtungen mehr genutzt werden solle. „Alle Anstrengungen im Privaten reichen nicht“, ist die Fachreferentin für Fragen der Nachhaltigkeit überzeugt. „Politik muss den Rahmen durch Gesetze schaffen. Das gilt auch für die Kirche.“

In Petersfehn stellte am 4. September Prof. Dr. Günther Bachmann die Agenda 2030 und deren Bedeutung für Wirtschaft und Industrie, Institutionen und Partnerschaften vor. Der Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland veranschaulichte seine Ausführungen mit zahlreichen Beispielen aus seiner alltäglichen Arbeit. „Die Logik aller 17 Ziele ist, dass sie nur zusammen funktionieren, nicht einzeln. Ich glaube, dass wir Menschen viel mehr tun können“, betonte er. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie setzt die 17 Ziele für Deutschland um und wird auf nationaler Ebene anhand von 63 Indikatoren gemessen. Knapp bei der Hälfte ist Deutschland allerdings nicht auf der Zielgeraden. „Es fehlt das Zielmanagement bei den wichtigen und komplexen Zielen. Die Ziele könnten engagierter umgesetzt werden“, kritisierte Bachmann. Hiernach diskutierten die Besuchenden besonders die Themen Massentierhaltung, Landwirtschaft und Abfallvermeidung.

Beim Abschluss der öffentlichen Veranstaltungsreihe in Elisabethfehn appellierte Dr. Maria Flachsbarth vom BMZ am Donnerstag, 20. September 2018: „Es kommt auf uns an, die SDGs lokal sichtbar zu machen, um global etwas zu verändern. Wir tragen alle Verantwortung für die eine Welt. Und die SDGs sind unsere Weltlebensversicherung.“

Auch an den Vortrag von Dr. Flachsbarth schloss sich eine lebendige Diskussion an, die einerseits verdeutlichte, dass zum nachhaltigen Leben noch ein weiter Weg zu gehen sei. Sie zeigte aber auch, dass die Bürgerinnen und Bürger im Ammerland gewillt sind, ihren Teil zu einer lebenswerten Zukunft beizutragen. Dieser Enthusiasmus wurde mit entsprechenden Anknüpfungspunkten in die begleitenden, öffentlichen Ideenschmieden aufgenommen und gesammelt. Ziel hierbei war es, das Abstrakte konkret werden zu lassen und Ideen für den (Kirchen-)kreis Ammerland zu sammeln.

Zu den weiteren Interviews mit den Referentinnen und Referenten auf YouTube.

Zu den Informationen auf der Internetseite des EEB.