Die Mühen der Ebene

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Indikatoren für die Agenda 2030

Eine wesentliche Grundlage für einen effektiven Überprüfungsmechanismus für die Agenda 2030 und ihre Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sind die Indikatoren, mit denen die Verwirklichung der Zielvorgaben gemessen wird. Die Regierungen hatten dieses Thema aus den Verhandlungen über die Agenda 2030 weitgehend ausgeklammert, weil sie das Aushandeln einzelner Indikatoren auf politischer Ebene als kaum machbar ansahen. Stattdessen erteilten sie der Statistikkommission der UN das Mandat, ein Set von SDG-Indikatoren vorzulegen. Bei ihrer Tagung im März 2017 einigte sich die Kommission auf eine vorläufige Liste von 232 Nachhaltigkeitsindikatoren.

Seither werden die Indikatoren zur Messung der SDGErreichung laufend weiterentwickelt, zuletzt bei einem Treffen der zuständigen Arbeitsgruppe im November 2018. Dabei ist die Indikatoren-Definition beileibe nicht von rein wissenschaftlichem Interesse. Zum einen drücken sich in der Wahl der Indikatoren auch politische Schwerpunktsetzungen aus, zum anderen kann es durch die Auswahl sogar zu einer Neuinterpretation von SDGs durch die Hintertür kommen.

Außerdem zeigt die Multidimensionalität der Agenda 2030 und der SDGs den Statistiker*innen gegenwärtig ihre Grenzen auf. Für viele der vereinbarten Zielvorgaben gibt es bislang entweder keine aussagekräftigen Indikatoren oder keine regelmäßig erhobenen Daten. In ihrer Not greifen die Behörden darum mehr und mehr auf inoffiziell erhobene Daten und Daten aus neuen Quellen zurück, was wiederum mit Risiken und Nebenwirken verbunden sein kann.

Herausgeber: Global Policy Forum
Autor: Wolfgang Obenland
Bonn, Dezember 2018

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