Die Ozeane - Rohstoffquelle der Zukunft?
Laut Prognosen wird der Bedarf an mineralischen Rohstoffen mit der Einführung von Industrie 4.0 zunehmen. Ebenso soll sich die Konkurrenz um die Rohstoffvorkommen weiter verschärfen. Eine Rohstoffpolitik, die auf Sparsamkeit und Wiederverwendung setzt, ist nicht in Sicht. Dafür sehen viele Akteure in den Rohstoffen der Tiefsee eine Lösung. Der Tiefseebergbau soll zu einer neuen Schlüsselindustrie zur Sicherung der zukünftigen Rohstoffversorgung werden. Auch die Bundesregierung hat zu diesem Zweck in den letzten Jahren zwei Lizenzgebiete im indischen und pazifischen Ozean erworben.
Die Technologie des Tiefseebergbaus ist aber bisher unerprobt und das Verständnis von der Ökologie der Tiefsee ist nach wie vor begrenzt. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wird der Aufbau einer umweltfreundlichen Tiefseebergbauindustrie als Ziel definiert. Ob eine vorsorgende Umweltpolitik im Kontext des Tiefseebergbaus grundsätzlich möglich ist, bleibt allerdings eine der umstrittenen Fragen.
Ohne internationale Regelungen abzuwarten will sich das kanadische Unternehmen Nautilus Minerals eine führende Stellung bei der Einführung des neuen Industriesektors sichern. Bereits 2019 plant das Unternehmen in den Gewässern der Bismarcksee vor Papua-Neuguinea das weltweit erste kommerzielle Tiefseebergbau-Projekt mit dem Namen Solwara 1 zu starten. Vor Ort hat das zu breiten Protesten in den betroffenen Küstengemeinden geführt, an denen auch die Kirchen beteiligt sind. Negative Auswirkungen auf die Küstenökosysteme und die für die Ernährungssicherheit unverzichtbaren Fischbestände werden befürchtet.
Brot für die Welt lädt im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe „Im Brennpunkt“ in Kooperation mit Fair Oceans und dem Forum Umwelt und Entwicklung zu einer öffentlichen Diskussion über den Tiefseebergbau ein. Aus diesem Anlass stellt Brot für die Welt die Studie "Eine Grenzüberschreitung - Die entwicklungs- und meerespolitischen Gefahren des Tiefseebergbaus in Papua Neuguinea" vor.
Gesprächspartner aus dem Pazifik und Deutschland werden auf der Veranstaltung die unterschiedlichen Facetten des Tiefseebergbaus diskutieren und die Situation in Papua-Neuguinea beleuchten.
Im Anschluss gibt es einen kleinen Imbiss und Gelegenheit zu Begegnung und vertiefenden Gesprächen.
Programm
Ab 18.00 Uhr Einlass, Empfang
18.30 Uhr Begrüßung
Dr. Klaus Seitz
Brot für die Welt (Leiter der Abteilung Politik)
18:35 Uhr Eröffnungsvorträge
Tiefseebergbau, ökologische Fragen und Probleme
vorausschauender Umweltprognosen
Prof. Dr. Andrea Koschinsky
Professorin für Geowissenschaften an der Jacobs University Bremen
Exploration und deren Voraussetzung für die wirtschaftliche
Nutzung der Tiefsee
Norbert Brackmann
MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft
19:15 Uhr Präsentation der Studie
„Eine Grenzüberschreitung ‒ Die entwicklungs- und meerespolitischen Gefahren des Tiefseebergbaus in Papua-Neuguinea“
Christina Tony
Kampagnenkoordinatorin der Bismarck Ramu Group, Madang/ Papua-Neuguinea
19:30 Uhr Podiumsdiskussion zur Rolle der Ozeane im Kontext der Rohstoffpolitik
Michael Jarowinsky
Geschäftsführer der Deep Sea Mining Alliance, Hamburg
Christina Tony
Kampagnenkoordinatorin, Papua-Neuguinea
Dr. Laura Spengler
Expertin für Umweltpolitik und umweltverträgliche Produkte beim Institut für Politik und Ökologie (Ökopol GmbH), Hamburg
Francisco Mari
Brot für die Welt, Referent Meerespolitik und Agrarhandel, Berlin
20:50 Uhr Erkenntnisse und Ausblick
Jürgen Maier
Forum Umwelt und Entwicklung, Geschäftsführer
21:00 Uhr Ausklang mit Imbiss und der Möglichkeit zum weiteren Austausch
Moderation: Dr. Christoph Spehr, Vorstandsmitglied Fair Oceans, Bremen