22.07.2019 | Forum Umwelt und Entwicklung

Wir brauchen eine Rohstoffwende!

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Stellungnahme des AK Rohstoffe zur Novellierung der Rohstoffstrategie der Bundesregierung

Die gesamte Stellungnahme hier zum Download.

Die derzeitigen Produktions- und Konsummuster sind weder ökologisch noch sozial nachhaltig. Eine konsistente und zukunftsfähige Rohstoffpolitik muss den Herausforderungen unserer Zeit – wie Klimawandel, Übernutzung der Ressourcen, Zerstörung der Artenvielfalt und Ausbeutung der Meere sowie sozialen Konflikten und zunehmenden Menschenrechtsverletzungen im Zuge wirtschaftlicher Aktivitäten – gerecht werden. Die Bundesregierung muss bei der Rohstoff-, Energie- und Mobilitätswende ökologische Alternativen, Suffizienz sowie soziale und ökologische Standards mit aller Kraft vorantreiben. Technologische Entwicklungen, wie der Ausbau erneuerbarer Energien und der Elektromobilität sowie die Digitalisierung, müssen diesem Ziel dienen. Sie müssen die Lasten für Mensch und Umwelt verringern – sowohl hier in Deutschland, als auch in den rohstoffreichen Regionen des globalen Südens.

Die deutsche Industrie ist weltweit einer der größten Verbraucher metallischer Rohstoffe, bei Aluminium und Kupfer zum Beispiel der drittgrößte. Deutsche Unternehmen spielen als Abnehmer eine zentrale Rolle und tragen durch den Bezug von Rohstoffen zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen bei. Beispielhaft seien Platin aus Südafrika, Kupfer aus Peru, Eisenerz aus Brasilien, Lithium aus Chile oder Kobalt aus der DR Kongo genannt.

Die Beseitigung derartiger Missstände ist der Bundesregierung mit der Umsetzung der 2010 vorgestellten Rohstoffstrategie nicht gelungen. Eine Rohstoffwende ist notwendig, um den absoluten Verbrauch zu reduzieren und die negativen Folgen für Umwelt und Menschenrechte zu vermeiden, die im Bergbau entstehen. Rohstoffsicherung darf globale Bemühungen um Nachhaltigkeit sowie die Zielsetzung der Agenda 2030 nicht konterkarieren und muss sich daher an sozialen, menschen- und umweltrechtlichen Standards und dem Ressourcenschutz messen lassen.

Über den AK Rohstoffe

Der Arbeitskreis (AK) Rohstoffe ist ein Netzwerk deutscher Nichtregierungsorganisationen, die sich für Menschenrechte, soziale Standards und Umweltschutz einsetzen. Seit 2008 trifft sich der AK Rohstoffe regelmäßig und diskutiert angesichts der negativen Auswirkungen des Rohstoffabbaus über Ansätze einer zukunftsfähigen Rohstoffpolitik. Seit Mai 2013 gibt es ein Koordinationsbüro in Berlin. Die Koordination des AK Rohstoffes wird inhaltlich begleitet durch einen Koordinierungskreis, der sich momentan aus Vertreter/innen von Brot für die WeltChristliche Initiative RomeroDeutscher NaturschutzringForum Umwelt & EntwicklungGermanwatchHeinrich-Böll-StiftungINKOTA, MisereorNaBuPowerShift zusammensetzt.

Im September 2013 sowie im August 2016 hat der AK Rohstoffe unter dem Titel „Für eine demokratische und global gerechte Rohstoffpolitik“ aktualisierte Handlungsempfehlungen an die Bundesregierung und den Bundestag veröffentlicht. Darin werden die zentralen Forderungen nach einer Reform der deutschen Rohstoffpolitik im Vordergrund stehen.