26.09.2018 | AWO International

SDGs auf großer Leinwand

Symbolbild
Symbolbild

Anlässlich der europaweiten SDG Action Week hat das Forum Umwelt und Entwicklung gemeinsam mit der AWO International ein kurzes Informationsvideo zu den Sustainable Development Goals entwickelt. Passend zum Kampagnenthema #FightingInequalities fokussiert sich das Video auf Ziel Nr.10: Weniger Ungleichheiten. Der Clip wird deutschlandweit im Vorprogramm von großen und kleinen Kinos zu sehen sein – mehr als 1000 Kinosäle sind bei der Aktion dabei.

Ungleichheit ist Ausdruck eines gesellschaftlichen Ordnungssystems, dem eine wertende Vorstellung von Geschlecht, Bildung, Status, Ethnie, Weltanschauung und Tradition, Glaube, Gesundheit und sexueller Orientierung zugrunde liegt. Betroffene, die von diesen Vorstellungen abweichen, werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt, erleben Diskriminierung und Unterdrückung oder werden sogar vertrieben und verfolgt – wie im Fall der muslimischen Rohingyas in Myanmar. Viele Menschen erleben bereits von Geburt an weniger Anerkennung, haben geringere Bildungschancen und Entwicklungsperspektiven auf dem Arbeitsmarkt und bleiben im Teufelskreis der Armut gefangen. Dies hat negative Auswirkungen auf Gesundheit, Lebenserwartung und ein selbstbestimmtes Leben in Würde, da Mitbestimmung im öffentlichen und privaten Raum häufig verwehrt bleibt. Beispiele von benachteiligten Gruppen finden sich weltweit, mit den sogenannten „Unberührbaren“ zum Beispiel auch im hinduistischen Kastensystem.

Ungleichheit ist unfair

Menschen, die gesellschaftlichen Vorstellungen eher entsprechen, nehmen häufig gesellschaftliche Machtpositionen ein, sind respektiert und ökonomisch abgesichert und können ihren Kindern und Enkeln bessere Entwicklungsperspektiven bieten. Einfach- oder Mehrfachdiskriminierungen (bspw. von Witwen oder Menschen mit Behinderung aus ethnischen Minderheiten) entstehen auch dadurch, dass normative Vorstellungen in der Regel sozial und gesellschaftlich institutionalisiert sind: So sind Zugang zu Recht und Leistungen, Rechtssicherheit und Mitsprache vieler Orts nicht gesichert. „Sozialer Friede“ herrscht oftmals nur so lange, wie Unterdrückte ihre Unterdrückung akzeptieren. Zudem fördert Ungleichheit in Form von Armut und Diskriminierung auch Migration. Rücküberweisungen von Arbeitsmigrant*innen können die soziale Situation ihrer Familien in den Herkunftsfamilien verbessern, aber auch zu neuen Konflikten führen. Wie Beispiele von Migranten aus Südasien in den Golfstaaten oder aus Mittelamerika zeigen, kann sich die Lebenssituation von Migranten in den Zielländern auch weiter verschlechtern.

Ungleichheit ist überall

Doch wir sollten den Blick nicht nur auf das Ausland richten. Auch in Deutschland gibt es Ungleichheit, die wir thematisieren müssen: Noch heute sind 15,7 % der Personen armutsgefährdet und das wohlhabendste 1 % der Bevölkerung verfügt über 24 % der Vermögen. Berufe mit einem hohen Frauenanteil unter den Beschäftigten werden schlechter bezahlt, Männer mit durchschnittlich 6 % höher entlohnt. Kinderbedingte Pausen im Berufsleben werden bei den Pensionsansprüchen von Müttern nicht berücksichtigt. Chronisch erkrankte Menschen, alleinerziehende Frauen oder Menschen mit Behinderungen sind häufiger arm und von Erwerbslosigkeit betroffen, da die Arbeitswelt den Bedürfnissen dieser Gruppen nicht entgegen kommt. Migrant*innen erfahren auch in Deutschland Diskriminierung und sind oft nicht in der Lage ihr Potential und ihre Qualifizierung im Berufsleben umzusetzen. Um im Sinne der globalen Nachhaltigkeitsagenda bis zum Jahr 2030 allen ein gutes Leben in einer nachhaltig handelnden, inklusiven Gesellschaft zu ermöglichen, sind also noch viele gemeinsame Anstrengungen nötig.

Ungleichheiten bekämpfen - Machen Sie mit

Wir wollen gesellschaftlichen Wandel – für alle und überall - bis 2030! Deshalb lenken wir die Aufmerksamkeit von Hundertausenden Kinobesucher*innen auf dieses wichtige Thema und strahlen einen Kinospot im Vorprogramm in 1.112 Kinosälen in 36 Städten aus. Darüber hinaus richten Tausende Aktive in unserem Projektnetzwerk „Make Europe Sustainable for All“ während der Aktionswoche #ACT4SDGs am 25. September den Blick auf Ungleichheit vor Ort: Eine Zukunft für Europa und die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) – kurz, die Nachhaltigkeitsziele – sind nur dann zu erreichen, wenn wir extreme Ungleichheiten beseitigen und niemanden zurücklassen. Diese Kampagne stellt zwischen den Ungleichheiten, die Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld und Gemeinschaften jeder Art erleben, sowie jenen, die landesweit, in ganz Europa und letztlich in aller Welt für Milliarden tägliche Realität sind, Verbindungen her.

Sie finden vielfältige Aktionsideen im SDG-Toolkit und dem Aktionsleitfaden „Gerecht Aktiv“.